Drift auslösen:
Um kontrolliert zu Driften, müssen wir zunächst den Drift erst mal auslösen. Dabei unterscheidet man verschiedene Möglichkeiten, die sich je nach Kurve, Untergrund, oder Fahrzeug mehr, oder weniger eignen:
HANDBREMSE:
Das Auslösen des Drifts durch Betätigen der Handbremse (ursprünglich Feststellbremse auf die Hinterräder wirkend) ist wohl die am weitläufigsten bekannte Variante, aber auch die im professionellen Driftsport am wenigsten brauchbare und auch von den Juroren am wenigsten gerne gesehene. Sie wird eigentlich nur noch wärend der so genannten Twin Battle zum kontrollieren der Geschwindigkeit, ohne den Drift abreißen zu lassen, verwendet.
Was passiert nun fahrphysikalisch dabei:
Das Auslösen eines Drifts mit der Handbremse funktioniert nur gut bei alten Fahrzeugen (Trommelbremsen an den Hinterrädern), oder Motorsportfahrzeugen mit hydraulischen Handbremsen. Dabei wird die Kurve mit ca. 80%-90% der für die Kurve maximalen Geschwindigkeit angefahren und nach dem Einlenken, sobald sich die Fliehkräfte aufgebaut haben, die Hinterräder durch Betätigen der Handbremse zum starken Abbremsen bis hin zum Blockieren gebracht. Damit verlieren die Hinterräder ihre Seitenführungskräfte und das Fahrzeug beginnt mit dem Heck auszubrechen.
SHIFT LOCK:
Eine Auslösevariante, die in ihrer Grundfunktion (physikalisch betrachtet) der Variante Handbremse sehr nahe kommt, aber viele Vorteile bietet.
Beim SHIFT LOCK wird die Kurve wieder mit ca. 80%-90% der für die Kurve maximalen Geschwindigkeit angefahren und nach dem Einlenken in den nächst niedrigeren Gang geschaltet. Nach Aufbau der Fliehkräfte wird hart eingekuppelt, was durch die Motorbremswirkung wieder zum starken Abbremsen der Hinterräder führt und damit zum Ausbrechen des Hecks. Der große Vorteil besteht darin, dass diese Variante auch ohne hydraulischer Handbremse funktioniert und der Fahrer zum Zeitpunkt des Auslösens wieder beide Hände in Grundposition am Lenkrad haben kann.
POWER DRIFT
Beim POWER DRIFT, oder POWER SLIDE handelt es sich um ein Übersteuern durch starkes Beschleunigen. Wieder wird die Kurve mit maximal 90%-95% der für die Kurve maximalen Geschwindigkeit angefahren - keinesfalls darf zu schnell in die Kurve hinein gefahren werden, da es sonst unweigerlich zum Untersteuern (Schieben über die Vorderräder) kommt - durch starkes und abruptes Gasgeben wird das Heck zum Ausbrechen gebracht (gleichzeitig Beschleunigungskräfte und Seitenführungskräfte – Haftungsverlust)
LASTWECHSEL
Beim Bewegen eines Fahrzeugs kommt es zu so genannten dynamischen Achslastverschiebungen. Wird ein Fahrzeug stark abgebremst, so werden die Vorderräder stärker belastet und das Fahrzeuggewicht verschiebt sich nach vorne. Beim Beschleunigen verschiebt sich das Gewicht mehr auf die Hinterachse und beim Kurvenfahren auf die kurvenäußeren Räder. Fährt man nun mit ca. 95% der maximalen Kurvengeschwindigkeit in die Kurve ein und geht abrupt vom Gas, kommt es zu einer so genannten Lastwechselreaktion. Die Vorderräder haben mehr Anpressdruck, die Hinterräder weniger und es kommt wieder zum Ausbrechen des Hecks.
ANPENDELN / AUFSCHAUKELN
Bei dieser Technik wird die Kurve zunächst nicht auf der Ideallinie angefahren, sondern auf der Kurveninnenseite. Kurz vor der Kurve wird hart zur Kurvenaußenseite gelenkt und anschließend sofort in die Kurve hinein. Durch diese heftige Lastwechselreaktion kommt es bei fast allen Fahrzeugen zu einem starken Übersteuern (auch Front- und Allradantrieb). Daher wird diese Technik oft auch im Ralleysport eingesetzt.